Die alternde Hauskatze

Zwischen dem achten bis zehnten Lebensjahr setzt bei Katzen der Alterungsprozess ein. Je nach Katzenpersönlichkeit nimmt die körperliche Aktivität allmählich ab, gekennzeichnet nicht nur durch reduzierte Bewegung, sondern auch durch nachlassendes Putz- und Markierverhalten. Nun ist ein jährlicher Alters-Check-up beim Tierarzt zu empfehlen, denn Hauskatzen neigen zu denselben zivilisationsbedingten Altererkrankungen wie der Mensch oder auch Hunde. Es ist keine Seltenheit, dass sie Erkrankungen ins ich tragen, die man aufgrund ihres schleichenden Verlaufs zunächst nicht vermuten würde. Darunter fällt beispielsweise die chronische Niereninsuffizienz. Durch eine Blutuntersuchung kann die Erkrankung heutzutage bereits in einem solch frühen Stadium erkannt werden, bevor Symptome sichtbar sind. Zwar lassen sich Nieren nicht „reparieren“, doch kann man mit beispielsweise einer speziellen Nierendiät oder, wenn nötig, bestimmten Medikamenten, den Abbau verzögern.

Auch die Schilddrüsenüberfunktion gehört zu den typischen Katzenalterserkrankungen. Betroffene Katzen verlieren an Gewicht, obwohl sie die übliche Futtermenge zu sich nehmen – oder sogar mehr fressen als sonst. Blutdruck und Herzfrequenz steigen in behandlungsbedürftige Höhe. Heutzutage lässt sich Schilddrüsenüberfunktion sehr effizient behandeln, ohne Behandlung jedoch führt sie früher oder später zum Tod durch Abmagerung oder Organversagen.

Herz- und Tumorerkrankungen gehören leider auch zu den typischen Katzenaltersleiden. Es ist sinnvoll, schon beim geringsten Verdacht feindiagnostische Mittel wie Herzultraschall einzusetzen. Gerade Herzerkrankungen sind bei rechtzeitiger Diagnose meist recht gut therapierbar. Auch bei Tumorerkrankungen gilt: Je früher entdeckt, desto besser die Heilungschancen. Kleine Tumoren, die noch nicht gestreut haben, lassen sich operativ entfernen. Es liegt in der Verantwortung des Katzenbesitzers, seinem Haustier die bestmögliche medizinische Versorgung angedeihen zu lassen – und das heißt in diesem Falle vor allem: regelmäßige, rechtzeitige Untersuchungen, auch wenn keinerlei Symptome sichtbar sind.

Zu den typischen Alterserkrankungen gehören auch Erkrankungen der Zähne wie Zahnstein oder Zahnfleischentzündungen, bis hin zu Karies. Neben den großen Schmerzen – die von den Katzen jedoch nicht gezeigt werden – öffnet man durch unbehandelte Zahnerkrankungen auch jeder Menge schädlicher Bakterien Tür und Tor, die von den Zähnen über die Blutbahn in die Organe gelangen. So manch eine Herzkrankheit hat ihre Ursache in schlechten Zähnen; und auch der Zusammenhang von bestimmten Infektionskrankheiten und Zahnfleischentzündungen ist erwiesen. Insofern ist es wichtig, die Zahngesundheit regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls eine Maulhöhlensanierung vornehmen zu lassen. Dies geschieht unter Vollnarkose, die heutzutage vom Katzenbesitzer nicht mehr gefürchtet werden muss: mit Maßnahmen wie dem Anschluss an eine Narkosemaschine (Inhalationsnarkose) kann das Narkoserisiko für die alte Katze minimiert werden. Je früher etwas für die Zahngesundheit unternommen wird, desto kleiner ist der nötige Eingriff und desto kürzer und schonender die Narkose.

Nicht zuletzt spielen Gelenkserkrankungen eine Rolle im Leben alternder Katzen. Augenfällig wird, dass die alte Katze Sprünge von oder zu den ansonsten bevorzugten hohen Sitzplätzen mehrfach überdenkt und schließlich ganz vermeidet. Ab einem Lebensalter von zwölf Jahren bringen die Röntgenbilder von neunzig Prozent der Hauskatzen Gelenkerkrankungen wie Arthrosen ans Licht. Da Katzen aber noch das instinktive Verhaltenserbe in sich tragen, keinen Schmerz zu zeigen – schließlich war ein krankes Tier in der Wildnis leichte Beute -, ist es für den Katzenbesitzer oft unmöglich festzustellen, ob seine alte Katze Schmerzen hat. Die Veränderungen sind lediglich an der Bewegungsvermeidung auszumachen. Diagnostiziert der Tierarzt Gelenkentzündungen, kann mit der Gabe von entzündungshemmenden Mitteln neue Lebensqualität gewonnen werden.

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